Stadtzentren sind seit jeher Orte, die Identität und Gemeinschaft stiften. Sie vereinen eine Vielzahl an Funktionen, darunter wirtschaftliche, soziale, politische und kulturelle. Attraktive Innenstädte sind die Visitenkarte einer Stadt oder Gemeinde. Konsument:innen finden dort Waren und Dienstleistungen. Tourist:innen und Bürger:innen suchen Sehenswürdigkeiten, Gastronomie und öffentliche Räume auf. Hier finden Menschen und Unternehmen zusammen, um sich auszutauschen. Seit geraumer Zeit unterliegen sie jedoch einem Strukturwandel, der nicht zuletzt durch die Jahre der Pandemie beschleunigt wurde. Zusätzlich sind in den dicht bebauten Bereichen der Städte zunehmend Hitzetage und andere Starkwetterereignisse spürbar. Auch Veränderungen in der Arbeitswelt wirken sich auf die Innenstädte aus.

 

Vielfältigere Nutzungsmöglichkeiten, um Innenstädte wieder attraktiv zu machen

Das viel diskutierte Thema der vielfältigeren Nutzungsmöglichkeiten, um die Wiederbelebung von Innenstädten zu fördern, ist wirklich spannend. Es geht darum, die Innenstädte lebendiger und attraktiver zu gestalten, indem man verschiedene Nutzungen kombiniert. Es gibt bereits viele interessante Ansätze, die die Entwicklung der Innenstädte positiv beeinflussen können.

 

  • Die multifunktionale Nutzung von Gebäuden und Flächen ist ein wesentlicher Aspekt der modernen Stadtentwicklung. Ziel ist die gleichzeitige Erfüllung mehrerer Funktionen. So kann ein Gebäude beispielsweise tagsüber als Büro und abends als Veranstaltungsort oder Kulturzentrum genutzt werden.

 

  • Das Angebot an kulturellen und Bildungsangeboten ist ein wichtiger Standortfaktor. Die Integration von Kultur- und Bildungseinrichtungen trägt zur Belebung der Innenstädte bei und zieht Menschen unterschiedlicher Altersgruppen und Hintergründe an.

 

  • Gemischte Nutzungsbereiche, in denen Wohnen und Arbeiten kombiniert werden, fördern die Nachhaltigkeit und verringern den Verkehrsaufwand.

 

  • Die Schaffung von öffentlichen Räumen, in denen Menschen sich treffen und austauschen können, stärkt das Gemeinschaftsgefühl und fördert soziale Interaktionen.

 

  • Die Einbindung von Grünflächen und Freizeitangeboten trägt massgeblich zur Verbesserung der Umweltqualität und zum Wohlbefinden aller bei.

 

  • Die Bereitstellung von Gesundheits- und sozialen Diensten in der Innenstadt führt zu einer Steigerung der Lebensqualität der Einwohner:innen und einer gleichzeitigen Verbesserung der Infrastruktur.

 

Kreativ, überraschend, auf Zeit – der Trend zu Pop-up-Stores

Die Umsetzung der oben genannten Massnahmen halte ich für wichtig und sinnvoll. Sie sind aber in der Regel sehr zeit- und kostenintensiv. Wie kann man jedoch auch kurzfristig Besucher:innen in die Innenstädte locken? Auf meinen Reisen in verschiedene Städte (und Länder) treffe ich immer häufiger auf Pop-up-Stores. Sie «poppen» für eine begrenzte Zeit in leerstehenden Ladenlokalen, Lagerhallen oder Galerien auf. Die angebotenen Produkte – von Mode bis Hightech – werden auf überraschende Weise inszeniert, mit dem Ziel, die Aufmerksamkeit der Kund:innen zu gewinnen. Kombiniert mit Gastronomie bieten sie ein unvergessliches Einkaufserlebnis.

 

Viele Marken haben das Potenzial von Pop-up-Stores erkannt. Während der Olympischen Spiele in Paris eröffneten beispielsweise zahlreiche Mode- und Accessoires-Labels saisonale Stores, darunter Marken wie Guess Jeans, Hello Kitty, Palladium und Sunde, um vom Zustrom in- und ausländischer Tourist:innen in die französische Hauptstadt zu profitieren.

 

Vom Trend zu Pop-up-Stores profitieren letztlich alle Seiten. Marken und Newcomer.innen können ihre Sichtbarkeit erhöhen, Verkäufe ankurbeln, einen Standort für eine dauerhafte Eröffnung testen und gleichzeitig ihre Zielgruppe besser kennenlernen. Für Innenstädte sind sie attraktive Anziehungspunkte, die Menschen zum Besuch und Einkaufen einladen. Eine tolle Alternative in einer Phase, in der sich Innenstädte im Umbruch befinden.