Von den ersten Registrierkassen bis heute haben sich Point-of-Sale-Systeme (POS) enorm weiterentwickelt. Sie ermöglichen nicht nur die reibungslose Abwicklung von Transaktionen zwischen Händler:innen und Kund:innen durch Kauf, Rechnungsstellung und Zahlungsoptionen. Moderne Verkaufsstellen im Einzelhandel sind heute hochtechnisierte Einrichtungen mit einer Vielzahl von Kontaktpunkten und digitalisierten Dienstleistungen.

Lassen Sie uns eine kleine Reise in die Vergangenheit machen: Im Jahr 1879 erfand der Saloonbesitzer James Ritty eine Registrierkasse, im Grunde eine mechanische Rechenmaschine, um seine Einnahmen vor Diebstahl und Unterschlagung zu schützen. Jacob H. Eckert ergänzte kurz darauf eine Kassenschublade und eine Glocke. Erst 1906 folgte die erste Registrierkasse mit einem Elektromotor anstelle eines handbetriebenen Hebelmechanismus. Einen neuen Meilenstein setzte IBM 1973 mit der Entwicklung der ersten computergesteuerten Registrierkasse. Das erste vernetzte Kassensystem konnte bis zu 128 Kassen betreiben und zeichnete alle Verkaufsdaten in einem zentralen Speicher auf. Zum ersten Mal kamen damit Client-Server-Technologie, Peer-to-Peer-Kommunikation, gleichzeitige Sicherung im lokalen Netzwerk und Ferninitialisierung zum kommerziellen Einsatz. Zeitgleich wurde das erste computergestützte Kreditkartensystem entwickelt, mit dem Verkaufstransaktionen in weniger als einer Minute abgewickelt werden konnten.

Leistungsfähige Computer und fortschrittlichere Netzwerke führten zu einer Weiterentwicklung der POS-Systeme. So war ein weiterer markanter Wegpunkt das Aufkommen des Internets in den 2000er-Jahren. Nun bestand die Möglichkeit, eine grosse Anzahl von Terminals über sehr grosse Entfernungen miteinander zu vernetzen. Davon profitierten vor allem Handelsketten, die dadurch Kassenvorgänge mehrerer Geschäfte zentral verwalten und beispielsweise Verkaufs- und Bestandsdaten sammeln und zusammenführen konnten. Noch grössere Auswirkungen hatte das Internet jedoch mit dem Aufkommen von Cloud-POS, sodass Software nicht mehr direkt auf lokalen Computern installiert, konfiguriert und verwaltet werden musste. Diese Technologie erwies sich besonders während der Pandemie als Segen. Denn um mit den aktuellen Anforderungen der Verbraucher:innen Schritt zu halten, verlagerten die meisten Einzelhändler ihre Geschäfte in die Cloud.

Ein modernes POS-System ist ein wertvolles Geschäftsinstrument, das eine Vielzahl von Mehrwerten bietet. POS-Systeme generieren eine beispiellose Menge an Daten, die Unternehmen wertvolle Einblicke in Kundenverhalten, Verkaufstrends und Bestandsmanagement bieten. Hochentwickelte Datenanalysetools verwandeln diese Rohdaten in verwertbare Informationen und ermöglichen es Unternehmen, fundierte Entscheidungen zu treffen, die Wachstum und Rentabilität fördern.

Kund:innen treten häufig über verschiedene Kanäle mit Unternehmen in Kontakt – online, offline und über Apps. Die Integration eines Omnichannel-POS-Systems stellt sicher, dass Daten, Präferenzen und Kundenhistorien synchronisiert werden, unabhängig davon, ob Kund:innen über eine Website, eine mobile App oder im Geschäft einkaufen. Eine solche Integration bietet Kund:innen einen hohen Komfort und fördert das personalisierte Verkaufserlebnis.

Kredit- und Debitkarten sind nach wie vor beliebt, werden jedoch zunehmend weniger genutzt, da Verbraucher:innen mobile, kontaktlose Zahlungen bevorzugen. Hinzu kommen Bezahloptionen wie Ratenzahlung, Buy Now Pay Later (BNPL), Geschenkkarten, Kundenbindungsprogramme und – vielleicht schon bald? – Kryptowährung.

Wie in den meisten Geschäftsbereichen wird KI auch den POS-Markt revolutionieren und die Effizienz von Einzelhandelsaktivitäten verbessern. Die Integration von KI in POS-Systeme wird voraussichtlich vor allem das Personalmanagement und die Zahlungsabwicklung verbessern. Mit KI-gestützten POS-Systemen können Einzelhandelsunternehmen ihren Kunden ein besseres und personalisiertes Erlebnis bieten. Darüber hinaus kann ein KI-gestütztes Kassensystem alle Arten von Zahlungsvorgängen sofort verarbeiten, von social Apps, mobilen Anwendungen und Online-Zahlungen bis hin zu herkömmlichen Zahlungen in Geschäften.

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Da POS-Systeme immer mehr sensible Daten speichern, werden sie zu einem attraktiven Ziel für Cyberkriminelle. Unternehmen müssen Massnahmen ergreifen, um ihre POS-Systeme vor Cyberangriffen zu schützen. Dazu zählen unter anderem sichere Passwörter und Zugangskontrollen, regelmässig aktualisierte Soft- und Hardware, der Einsatz von Firewalls, die Verschlüsselung sensibler Daten und die Schulung von Mitarbeitenden.

Kassensysteme haben seit ihrer Einführung vor rund 150 Jahren einen langen Weg zurückgelegt. Heute sind sie mehr als nur ein Mittel, um Zahlungen entgegenzunehmen und Verkäufe zu tätigen. Dank moderner POS-Trends sind Funktionen und Möglichkeiten hinzugekommen, die jedes System zu einer virtuellen Kommandozentrale für Ihr gesamtes Unternehmen machen. Mit zunehmender Mobilität, Datenanalyse und Sicherheit werden POS-Technologien zu einem integralen Bestandteil jedes Einzelhandelsgeschäfts.